Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule

Am häufigsten auftretend im Bereich der letzten beiden Lendenwirbelsäulenbandscheiben LW4/5 und LW5/SW1. Am häufigsten betroffen sind Patienten zwischen 30 und 45 Jahren. Vorsicht bei den Diagnose Bandscheibenvorfall bei Patienten älter als 65 Jahre!

Meist liegen hier andere Ursachen vor (Spinalstenose, Osteochondrose, Metastasen etc.)
Die Ursache sind chronische Strukturveränderungen im inneren der Bandscheibe (siehe dort) und mechanische Stress-Faktoren. Beim Bandscheibenvorfall tritt der weiche Geleekern durch den äußeren Bandscheibenring aus und es entsteht im Wirbelkanal eine Raumforderung mit Druck auf die dort liegenden Nervenwurzeln. Der Druck auf diese Nervenwurzel und der Kontakt mit dem Bandscheibenvorfall führt zu neurologischen Reiz und unter Umständen Ausfallserscheinungen (Lähmungen).

Der Bandscheibenschaden wird eingeteilt in:
Protrusion (Vorwölbung), beginnende Degeneration des Faserrings und Vorwölbung des Geleekerns im Inneren der Bandscheibe. Der Geleekern ist noch nicht über die äußere Begrenzung des Faserrings ausgetreten.
Vorfall (Prolaps): Der Faserring ist zerrissen, der Bandscheibenkern tritt über die äußere Begrenzung der Bandscheibe hinaus.
Sequestrierter Vorfall: Der Geleekern tritt in den Wirbelkanal aus.

Massenvorfall: Massives Austreten von Bandscheibenmaterial in den Wirbelkanal.

Die Unterscheidung der einzelnen Stufen des Bandscheibenvorfalls ist wichtig für die einzuschlagende Therapie. Je kleiner der Bandscheibenvorfall ist, desto weniger aufwändig kann das eventuell notwendige operative Verfahren ausfallen.

Kennzeichen des Lendenwirbelsäulenvorfalles können sein: Meist plötzlich einsetzendes Schmerzgeschehen in der Lendenwirbelsäule mit oder ohne Beinschmerz.
In der Vorgeschichte sind so genannte Verhebetraumen und Bagatellbelastungen häufig.
Sollten Sie eine Schmerzverstärkung beim Husten, Niesen oder Pressen spüren oder eine Störung der Blasen-Mastdarmfunktion bemerken, ist eine unverzügliche ärztliche Vorstellung dringend anzuraten!

Achtung! Bei plötzlicher Schmerzbesserung ohne eine Therapie kann möglicherweise eine Nervenwurzel unumkehrbar geschädigt sein!
Prognose und Therapie: In den meisten Fällen reicht eine konservative, d.h. nicht operative Behandlung des Bandscheibenvorfalles aus.
Heute werden Bandscheibenvorfälle nur noch in folgenden Fällen operiert:
Blasen-Mastdamm-Lähmung,
Lähmung im Bereich der unteren Extremitäten (z.B. Fußheber oder Senkerlähmung)

Trotz intensivster konservativer Therapie Bestehen bleiben ausgeprägter Beschwerden:
Achtung nur bei eindeutig passendem Untersuchungsergebnis zum Kernspintomographiebefund lassen sich gute Erfolge der Operation erzielen.