Moderne Arthrosetherapie | Medizin
In Deutschland leiden ca. 5 Millionen Menschen an einer Arthrose. Das Auftreten von röntgenologisch sichtbaren Veränderungen kann bei mindestens der doppelten Anzahl von Patienten vermutet werden.
Das Hauptaugenmerk bei der Behandlung der Arthrose liegt in der Schmerzreduzierung bzw. Beseitigung. Hierzu werden in Deutschland häufig sogenannte NSAR eingesetzt (z.B. Diclofenac, Ibuprofen oder andere). Diese wirken nicht nur bei längerer Einnahme schädigend auf innere Organsysteme, sondern behindern auch die Regeneration von schmerzhaften Gelenken.
Folgende Risikofaktoren sind bei der Entstehung einer Arthrose bekannt:
- Das Alter. Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit des Knorpels zur Regeneration ab, die Steifigkeit des Knorpels nimmt zu, Schäden am Knorpel sind die Folge. Gleichzeitig nimmt durch abnehmende Muskelkraft und Muskelmasse der mechanische Stress am Knorpel zu.
- Übergewicht und Adipositas führt über mechanische und metabolischer Einflüsse zu Knorpelschäden
- Genetische Ursachen (Zusammensetzung und Stoffwechsel des Knorpels)
- Fehlstellung von Gelenken (O-Bein, X-Bein, Fußdeformitäten, Hüftgelenkfehlformen, Wirbelsäulenverkrümmung).
- Verletzung mit Gelenkbeteiligung, Bandschäden oder Meniskusverletzungen führen zu einer Veränderung der Kraftverhältnisse am Knorpel und zu dessen Schädigung.
Neben einer Beeinflussung dieser fünf Risikofaktoren hat in Europa die "european league against rheumatism" (EULAR) erstmalig im Jahr 2000 Empfehlung für die Behandlung der Knie-und Hüftgelenk Verschleißerkrankung herausgegeben. Diese decken sich weitestgehend mit den Empfehlungen des "american college of rheumatism" (ACR).
Es wird empfohlen:
- Körperliche Aktivität
- Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Patienten
- Beratung über sinnvolle Maßnahme im Alltag
- Schmerzmittel (NSAR, Paracetamol und andere).
- Symptomatische langsamwirkende Medikamente zur Behandlung der Osteo-Arthritis (symptomatic slow acting drugs in osteoarthritis=SYSADOA)
Hierunter werden Substanzen zusammengefasst die keine Sofortwirkung am betroffenen Gelenk entwickeln sondern eine langsame Beeinflussung verursachen. Zu diesen Medikamenten zählen die Glucosamine, Chondroitinsulfat und Hyaluronsäure. Diese Substanzen stimulieren den Aufbau und das Wachstum der Knorpelzellen, der Knochenabbau wird verzögert, was für Glucosamine am besten belegt ist. Die Substanzen wirken Entzündungshemmend und haben einen positiven Effekt auf Schmerz und Funktion bei Arthrose der großen und kleinen Gelenke.
In Studien über 2 Jahre konnte gezeigt werden, dass es bei der Einnahme zur geringeren Gelenkspaltverminderung und geringeren Knorpelvolumenverlust kommt als ohne die Einnahme. Mit Einnahme der genannten Substanzen kann es gelingen je nach Stadium der Erkrankung den Gebrauch von NSAR zu reduzieren.
Chondroitinsulfat erhöhte Produktion von Hyaluronsäure in den Schleimhautzellen im betroffenen Gelenk und hemmt gleichzeitig den Abbau von entzündungsfordernden Enzymen in der Gelenkflüssigkeit. Chondroitinsulfat soll gleichzeitig die Gefäßneubildung hemmen was zu einer Reduktion der Entzündung der Schleimhaut führen kann.
Fazit:
Auch wenn die Arthrose besteht, kann durch adäquate Maßnahmen der Verlauf günstig beeinflusst werden. Je Frühjahr, konsequenter und umfassender die Arthrose mit den o.g. Methoden behandelt wird, desto größer sind die gewünschten Effekte.
Nicht nur die mechanische Überlastung führt zum Ausbruch einer Arthrose, es spielen auch genetische, metabolische und hormonbedingte Faktoren eine Rolle. Mit Substanzen wie Glucosamin Chondroitin und Hyaluron kann zumindest das Fortschritt der Arthrose zusätzlich zu den anderen o.g. Maßnahmen verlangsamt werden. Ein multimodales Behandlungskonzept ist unbedingt erforderlich.